Wintergast Igel
Hinweise zur Überwinterung schwacher Igel
Zu Herbstzeiten ist der Igel ein bekannter Gast in unseren Gärten. Normalerweise nachtaktiv, sind die Tiere zu diesen Zeiten auch am Tage auf Nahrungssuche, um sich für den kommenden Winter einen Speckgürtel anzulegen. Dies gilt besonders für die Jungtiere, die im September mit rund 250 Gramm selbstständig werden und zum sicheren Überwintern fast das Doppelte benötigen.
Droht der Wintereinbruch, können deutlich zu leichte, verletzte und schwache Tiere zeitweise aufgenommen werden. Dabei gilt zu beachten, dass der Igel ein Wildtier ist und daher nur vorrübergehend und in den genannten Ausnahmefällen aufgenommen werden darf. Außerdem sollte in jedem Fall eine professionelle Igelauffangstation kontaktiert werden. Diese haben umfangreiche Erfahrung und können freiwillige Helfer mit Rat und Tat unterstützen.
Überwinterungshilfe für den Igel
Das Pflegequartier des Igels sollte sich in einem Raum mit mehr als 15 °C befinden. Gut geeignet ist ein 2 m² großes, mit Zeitung ausgelegtes Gehege. Ein Nest (zum Beispiel ein gepolsterter Schuhkarton mit Öffnung) ist ebenfalls sinnvoll. Die Auslagen sollten täglich einmal gewechselt werden.
Als Trinken ist einfaches Wasser ausreichend, während Katzenfutter oder ungewürztes Rührei als Nahrung dienen. 2 - 3 Esslöffel Katzenfutter (entspricht etwa 125g) sind als Tagesration meist ausreichen. Unbedingt vermieden werden sollte Obst, Gemüse, Milch, Getreideprodukte und andere Speisereste.
Ist einmal ein Gewicht von 500 – 600g erreicht, sollten die Igelpfleglinge zur Überwinterung in ein Freigehege oder auf einen spaltenfreien (!) Balkon umgesiedelt werden. Dies ist auch noch im Dezember/Januar gut möglich. Wichtig ist das dem Igel Futter für den Wechsel und ein wärmeisolierter Schlafplatz zur Verfügung stehen. Letzteres kann ein strohgefülltes Igelhaus sein und sollte an einem schattigen Platz stehen, um ein zu frühes Erwachen durch die Sonne zu vermeiden.
Junge Igel, die sich bei Temperaturen unter 4 Grad und einem Körpergewicht von mehr als 600g nicht in den Winterschlaf begeben, muss das Futter entzogen werden. Dies erfolgt am besten gemeinsam mit einem Temperatursturz und animiert das Tier nach einigen Tagen zum Einschlafen. Bleibt die gewünschte Wirkung aus, sollte beim nächsten Temperatursturz ein neuer Versuch unternommen werden.
Im April können die mittlerweile wachen Tiere wieder in die Natur entlassen werden. Dabei ist eine Übergangszeit von etwa zwei Wochen, direkt nach dem Winterschlaf sinnvoll.
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