Naturschutz, wo die Otter schwimmen
Landesweites Projekt zu Erfassung und Schutz des Fischotters
Fischotter sind vor allem als geschickte Schwimmer bekannt. Mit ihren schlanken braunen Körpern sind sie leicht erkennbar und in den Gewässern von Europa, Nordafrika und Asien anzutreffen. Da sie an bestimmte Gewässer- und Uferstrukturen gebunden sind, gingen infolge intensiverer Landwirtschaft, Industrialisierung und Siedlungsexpansion wertvolle Lebensräume für den Fischotter verloren und die Populationen schrumpften.
Neben großen Restbestände in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Teilen von Sachsen, gibt auch in Sachsen-Anhalt kleine Gruppen des geschützten Säugetiers. Ein Projekt des NABU Sachsen-Anhalt untersuchte zwischen September 2000 und Juli 2002 die Verbreitung und Gefährdung dieser regionalen Population.
Hintergrund zum Projekt
Zu Beginn wurden landesweit Schwerpunktgebiete für Fischottervorkommen kartiert. An rund einem Drittel der über 740 Kontrollpunkte konnten dabei Tiere nachgewiesen werden. Stabile Populationen existierten demnach in den Gebieten östlich der Elbe und in der Elbe-Havel- sowie Elbe-Elster-Niederung. Auch in der Altmark und entlang der Mulde wurden Fischotter festgestellt.
Derartige Daten ermöglichen den Vergleich mit anderen Studien und sind eine wichtige Grundlage für zukünftige natur- und landschaftsschutzfachlichen Planungen.
Des Weiteren wurden im Rahmen des Projektes verschiedene Gefahrenquellen für den Fischotter untersucht. Dabei ist besonders die verkehrsbedingte Gefährdung ein entscheidendes Problem. Infolge von Lebensraumverlust und der starken Zersiedlung der Landschaft treffen Fischotter in ihrem Aktionsraum häufiger auf Straßen. Ca. 80% der Fischotter-Totfunde sind auf den Straßenverkehr zurückzuführen.
Schutzmaßnahmen für den Fischotter
Dank des gemeinsamen Projektes konnten erste wichtige Daten erhoben werden. Diese bilden jedoch nur eine Grundlage. Zukünftige Schutzbemühungen sollten die aktuellen Gefährdungen für den Fischotter senken und alle Gebiete in der Nähe bestehender Populationen berücksichtigen.
Eine mögliche Maßnahme wären geeignete, ausreichend große Durchlässe von Gewässern unter Verkehrstrassen, die es Fischottern erlauben, Straßen in ihrem Aktionsraum sicher zu „unterwandern“. Auch andere Arten wie Biber, Dachs und Iltis würden hiervon profitieren.
Das Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt im Rahmen der Forschungsförderung, die Lotto GmbH Sachsen-Anhalt, die DAVID-Stiftung und STÖCKEL Bürosysteme GmbH.