NABU-Fischotterprojekt
Landesweite Erfassung von Fischotter und erstellen einer Gefährdungsanalyse


Kurzbeschreibung des Projekts
1. Kartierung der Fischotter-Vorkommen in Sachsen-Anhalt
Der Fischotter ist an bestimmte Gewässer- und Uferstrukturen gebunden. Infolge der gegen Mitte dieses Jahrhunderts einsetzenden Intensivierung der Landwirtschaft, Industrialisierung und Siedlungsexpansion gingen wertvolle Lebensräume für den Fischotter verloren und der Bestand ging zurück.
Wesentliche Bestände an Fischottern gibt es - neben kleineren Vorkommen in den alten Bundesländern - vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Teilen von Sachsen. In Sachsen-Anhalt existieren stabile Vorkommen in den Gebieten östlich der Elbe und in unmittelbarer Nachbarschaft zu brandenburgischen und sächsischen Fischotterbeständen. Bisher wurde jedoch noch keine landesweite Erfassung von Fischottern vorgenommen.
Bei einer Kartierung können Schwerpunktgebiete für Fischottervorkommen erkannt werden und in zukünftige natur- und landschaftsschutzfachlichen Planungen einbezogen werden. Die Daten sollen so erfaßt werden, daß eine Vergleichbarkeit mit anderen bzw. späteren Studien möglich ist.
2. Umfassende Analyse der verkehrsbedingten Gefährdungen
Der Fischotter ist eine Säugetierart mit außerordentlich großem Raumanspruch. Zum einen ist dies ein Faktor, der die verkehrsbedingte Gefährdung entscheidend beeinflußt/erhöht. Infolge der starken Zersiedlung der Landschaft und Zerschneidung durch Verkehrstrassen läuft der Fischotter auf den Bewegungen in seinem Aktionsraum häufiger Gefahr, auf Straßen zu treffen. Ca. 80% der Fischotter-Totfunde sind auf den Straßenverkehr zurückzuführen. Ziel ist es, konkrete Vorschläge für die Entschärfung der vielfältigen Gefahrensituationen zu erarbeiten und allgemeine Richtlinien zur Gestaltung von fischottergerechten Durchlässen unter Straßen aufzuzeigen.

Steckbrief Fischotter
lat. Name: Lutra lutra
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien
Lebensraum: Flüsse, Seen, geschützte Küsten
Kennzeichen: Er hat einen braunen schlanken Körper bis 80 cm Länge und einen dicken Schwanz als Fortbewegungsorgan. Fischotter sind sehr gute Schwimmer. Alle vier Beine haben Schwimmhäute zwischen den Zehen. Ohren und Nasenlöcher kann das Tier beim Schwimmen schließen. Otter leben allein in Höhlen an Flußufern und sind nachtaktiv. Er ernährt sich von Fischen, Fröschen, Wasservögeln und anderen Wassertieren.
NABU-Forschungsprojekt abgeschlossen
NABU Sachsen-Anhalt führte von September 2000 bis Juli 2002 die erste landesweite Kartierung des Fischotters durch
Ziel des heute vorzustellenden Forschungsvorhabens war es, Vorkommen und Gefährdungen für diese europaweit geschützte Säugetierart in Sachsen- Anhalt zu untersuchen.
Der Fischotter ist an abwechslungsreiche Gewässer- und Uferstrukturen gebunden. Unter anderem durch die Intensivierung der Landnutzung und Siedlungsexpansion sind in der Vergangenheit immer mehr wertvolle Lebensräume für den Fischotter verloren gegangen.
Eine zweite wichtige Hauptgefährdungsursache ist heute der Straßenverkehr, dem rund 80 Prozent der tot aufgefundenen Tiere zum Opfer fallen. In dem Projekt wurde daher auch die Gefährdung des Fischotters durch den Straßenverkehr untersucht.
"Als NABU wollen wir damit in eine im wahrsten Wortsinn konstruktive Diskussion mit Naturschutz- und Straßenbauämtern gehen", so Helene Helm, Landesvorsitzende vom NABU Landesverband.
Die Fischotter-Nachweise konzentrieren sich auf die Elbe und deren Nebengewässer. Außerdem wurde der Fischotter in der Elbe-Havel-, der Elbe-Elster-Niederung sowie in der Altmark bestätigt. An der Mulde liegen bis über die Landesgrenze nach Sachsen Fischotternachweise vor.
Interessant und überraschend ist ein isolierter Nachweis an der Thyra, der nur mit einem ebenfalls einzelnen Hinweis aus Thüringen in diesem Bereich im Zusammenhang steht. Die derzeitige Verbreitungsgrenze verläuft etwa auf der Linie Marienborn - Calbe - Wolfen. Nordöstlich davon ist die Art regelmäßig anzutreffen, südwestlich liegen großflächig fast keine Nachweise vor. An insgesamt rund einem Drittel der über 740 Kontrollpunkte wurde der Fischotter nachgewiesen.
Zusätzlich wurde die Gefährdung des Fischotters durch den Straßenverkehr untersucht. Im Ergebnis legt der NABU eine Basis für die enge Zusammenarbeit von Naturschutz- und Straßenbaubehörden vor. Mit geeigneten Brückentypen und Gewässerdurchlässen sind verkehrstote Fischotter weitgehend zu vermeiden. Dies kommt auch anderen geschützten Arten, wie z.B. dem Elbebiber, zugute.
Das Projekt wurde gefördert durch:
- Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt im Rahmen der Forschungsförderung
- Lotto GmbH Sachsen-Anhalt
- DAVID-Stiftung
- STÖCKEL Bürosysteme GmbH, Braunschweig
Dem Fischotter auf der Spur
NABU veröffentlicht Fischotterbroschüre
Der NABU Sachsen-Anhalt hat im Ergebnis einer landesweiten Fischotter-Kartierung im Rahmen eines Forschungsprojektes eine 20-seitige Broschüre herausgebracht. Ziel des Vorhabens war es, ein erstes vollständiges Verbreitungsbild dieser vom Aussterben bedrohten Säugetierart zu erhalten - also Vorkommen und Gefährdungen für diese europaweit geschützte Säugetierart zu untersuchen.
"Der NABU Sachsen-Anhalt wollte im wahrsten Sinne des Wortes, dem Fischotter in Sachsen-Anhalt auf die Spur kommen", so die Geschäftsführerin des NABU-Landesverbandes Annette Leipelt. Eine Übersicht über die Population in Sachsen-Anhalt lag bisher nicht vor. Wesentliche Vorkommen wurden bereits in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Teilen von Sachsen festgestellt. In Sachsen-Anhalt gibt es durchaus stabile Bestände in den Gebieten östlich der Elbe und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Brandenburg und Sachsen. Ziel des Forschungsvorhabens war es, Vorkommen und Gefährdungen für das geschützte Tier zu untersuchen.
Das Projekt wurde maßgeblich vom Umweltministerium im Rahmen der Forschungsförderung finanziert. Ohne zusätzliche Unterstützung der Lotto-Toto GmbH sowie der David-Stiftung wäre das Projekt jedoch nicht möglich gewesen.
Der Fischotter ist an abwechslungsreiche Gewässer- und Uferstrukturen gebunden. Unter anderem durch die Intensivierung der Landnutzung und Siedlungsexpansion sind in der Vergangenheit immer mehr wertvolle Lebensräume für den Fischotter verloren gegangen.
Eine zweite wichtige Hauptgefährdungsursache ist heute der Straßenverkehr, dem rund 80 Prozent der tot aufgefundenen Tiere zum Opfer fallen. In dem Projekt wurde daher auch die Gefährdung des Fischotters durch den Straßenverkehr untersucht. Das Projekt diente daher auch der Analyse. Die Ergebnisse können dann auch in künftige Planungen mit einfließen. "Der NABU will damit in eine konstruktive Diskussion mit den Straßenbauämtern und Naturschutzbehörden treten", so Annette Leipelt weiter.
Die Kartierung erbrachte insgesamt 203 Nachweise des Fischotters im gesamten Land Sachsen-Anhalt. Die erbrachten Nachweise konzentrieren sich auf den nördlichen und östlichen Landesteil. Hauptverbreitungsgebiet ist hier die Elbe mit ihren Nebengewässern. Die Elbe ist damit für den Fischotter gleichzeitig Lebensraum und ein wesentliches verbindendes Landschaftselement von bzw. zu den angrenzenden Vorkommen in Sachsen, Brandenburg Mecklenburg - Vorpommern und Niedersachsen. Solche Lebensräume verbindenden Elemente sind nach NATURA 2000 besonders schützenswert.
Im südlichen Teil des Landes wurde der Fischotter nicht nachgewiesen. Eine Ausnahme ist ein einzelner Nachweis an der Thyra nahe der Grenze zu Thüringen, der wenige Nachweise in unmittelbarer Nähe in Thüringen aktuell bestätigt. Es ist nicht bekannt, woher die Fischotter dieses isolierten Vorkommens stammen, das über 150 km entlang von Gewässerläufen von den nächsten Vorkommen an der Elbe entfernt liegt. Trotzdem zeigt uns gerade dieser Einzelnachweis, daß innerhalb weniger Tage jedes Gewässer des Landes Sachsen Anhalt und angrenzender Landschaftsräume von Fischottern erreicht und besiedelt werden kann.
Unsere Schutzbemühungen sollten sich daher auch auf Gebiete ausdehnen, an denen der Fischotter durch diese hier vorgelegte Kartierung noch nicht nachgewiesen werden konnte. Darauf bauen Hinweise und Vorschläge für Maßnahmen zum Schutz des Fischotters im Straßenverkehr und anderen Gefährdungen auf. Diese werden in der Broschüre modellhaft dargestellt nach den Ergebnissen der neben der Kartierung durchgeführten Untersuchungen aller Kartierungsorte auf eine eventuelle verkehrsbedingte Gefährdung des Fischotters. Mit der Verringerung der verkehrsbedingten Gefährdung für Fischotter durch geeignete, ausreichend große Durchlässe von Gewässern unter Verkehrstrassen kann auch anderen Arten geholfen werden, gefahrlos Straßen zu unterqueren. So können unsere Bemühungen für den Fischotter auch einen Beitrag zum Schutz von Biber, Dachs, Iltis und vielen anderen heimischen Arten leisten. Diese Kartierung kann einerseits als Grundlage dienen, um darauf aufbauend Schutzstrategien für den Fischotter großflächig in den entsprechenden Landschaftsräumen zu entwickeln; andererseits ist sie aber auch Grundlage für ein durch die EU gefordertes Monitoring des Fischotters im Rahmen der FFH-Richtlinie.
Die Broschüre kann gegen Einsendung von vier Briefmarken zu je 62 Cent beim NABU Sachsen-Anhalt, 39104 Magdeburg, Schleinufer 18a bestellt werden.
Leisten Sie einen Beitrag zum Schutz des Fischotters
Unsere Bankverbindung lautet:
NABU Sachsen-Anhalt
Volksbank Magdeburg
IBAN: DE48 8109 3274 0001 6653 16
BIC: GENODEF1MD1
Kennwort: Fischotter
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!