Feldlerchenfenster für Sachsen-Anhalt
Projekt wird Umweltminister Aeikens vorgestellt

Durch die Anlage von "Feldlerchenfenstern" sollen die Bedingungen für die Feldlerche spürbar verbessert werden. Das Projekt ist eingebettet in das bundesweite Projekt "1000 Äcker für die Feldlerche" von NABU und Deutschem Bauernverband. Sachsen-Anhalt ist das einzige ostdeutsche Bundesland, das sich an dem Projekt beteiligt.
Der NABU und der Landesbauernverband wollen mit diesem Projekt einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft leisten. Es ist eine neue Form der Zusammenarbeit von Landwirt-schaft und Naturschutz jenseits des Ordnungsrechts und ohne staatliche Administration. Die Landwirte können sich freiwillig, unbürokratisch und schnell im kooperativen Naturschutz engagieren.
Ziel dieses von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes ist es, die Lebensbedin-gungen für die Feldlerche auf möglichst vielen Äckern in Deutschland zu verbessern. Der Feldlerche macht besonders die Umstellung des Anbaus auf schnell aufwachsende Getreidesorten zu schaffen, da die Vögel zur Brutzeit offene Bodenstellen zur Nahrungssuche benötigen. In den Fenstern finden die Lerchen mehr Nahrung als auf dem übrigen Acker und können dadurch mehr Nachwuchs großziehen.
Der Landwirtschaftsbetrieb Meine und Claus GbR hat vor den Toren Magdeburgs auf zwei Flächen insgesamt 80 Fenster angelegt. Jörg Claus begründet seine Beteiligung am Projekt:" Wir wollen einen Beitrag zum Artenschutz leisten und auch etwas für die Aufwertung des Lebensraumes tun. Auch dass gehört zu moderner nachhaltiger Landwirtschaft". Umweltminister Dr. Aeikens wurde die Fläche am 28.4.2010 vorgestellt im Rahmen einer Auftaktveranstaltung vorgestellt. Der Minister appellierte an die Landwirte, sich landesweit an dem Projekt zu beteiligen und im Herbst möglichst viele Fenster anzulegen.
Insgesamt haben sich bisher in Sachsen-Anhalt 16 Landwirte beteiligt und auf 55 Äckern 336 Fenster angelegt. Bundesweit haben 200 Landwirte auf 500 Äckern 2500 Fenster angelegt.
Die Anlage von Feldlerchenfenstern wurde von Landwirten und Naturschützern in Großbritannien entwickelt. Die Idee ist einfach: Bei der Aussaat wird für einige Meter die Sämaschine angehoben. Dadurch entsteht eine kleine, künstliche Störstelle inmitten des Ackers. Feldlerchenfenster haben eine Größe von rund 20 m² und können ansonsten wie das übrige Feld mitbewirtschaftet werden. Zwei dieser Fenster pro Hektar sind ausreichend, um den Bruterfolg der Feldlerche deutlich zu erhöhen. Auf großen Ackerflächen können die Fenster auch auf Teilflächen angelegt werden. Die Feldlerchenfenster wirken sich auch positiv auf viele andere Feldtiere wie das Rebhuhn und den Feldhasen aus.
Ansprechpartner:
Edgar Grund
Landesbauernverband Sachsen-Anhalt (LBV)
Tel. 0391-739690
Annette Leipelt
NABU Sachsen-Anhalt
Tel. 0391-561 93 50
Hintergrundinformationen:
Feldlerchenbestände gehen zurück
Die bekannteste Vogelart der offenen Kulturlandschaft ist die Feldlerche. Mit Ihrem trillernden Gesang zählt sie zu den ersten Frühlingsboten in der Feldflur. Doch ihre Stimme ist heute vielerorts immer seltener zu hören. Auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird die Feldlerche mittlerweile als gefährdet geführt; in Sachsen-Anhalt wurde sie in die Vorwarnliste aufgenommen. Die Gründe für den Rückgang sind mittlerweile gut bekannt. Demnach hat die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide dazu geführt, dass die Feldlerche nicht mehr genügend Bruterfolg hat. Denn im Wintergetreide, das bereits im zeitigen Frühjahr dicht und hoch aufwächst, findet die Feldlerche am Boden häufig keine geeigneten Stellen zur Nahrungssuche, um ihre Jungen zu versorgen. Hinzu kommt, dass im Verlauf der Brutzeit immer mehr Nester an Fahrspuren angelegt werden, weil die Lerchen offene Stellen zum Einfliegen brauchen. An Fahrspuren werden die Gelege jedoch häufig von Raubtieren gefunden und geplündert. In der Folge sinkt der Bruterfolg der Feldlerche so stark, dass die natürliche Sterblichkeit der Altvögel nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Die Lösung: Feldlerchenfenster
Als Ausweg wurden von Landwirten und Naturschützern in Großbritannien sogenannte Feldlerchen-fenster entwickelt. Die Idee ist einfach: Bei der Aussaat wird für einige Meter die Sämaschine angeho-ben. Dadurch entsteht eine kleine, künstliche Störstelle inmitten des Ackers. Feldlerchenfenster sollten eine Größe von rund 20 m² haben und können ansonsten wie das übrige Feld mitbewirtschaftet wer-den. Zwei dieser Fenster pro Hektar sind ausreichend, um den Bruterfolg der Feldlerche deutlich zu erhöhen. Die Feldlerchenfenster wirken sich auch positiv auf viele andere Feldtiere wie das Rebhuhn und den Feldhasen aus. Der Ernteausfall für den Landwirt ist mit weniger als fünf Euro pro Hektar niedrig und der Arbeitsaufwand gering.
Deutscher Bauernverband
Tel.: 030/31 904-0
s.pingen@bauernverband.de
Landesbauernverbände
Michael-Otto-Institut im NABU
04885/570
dominic.cimiotti@nabu.de
Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Für Rückfragen:
Florian Schöne
NABU-Agrarexperte
Tel. 030-284984-1615
Steffen Pingen
DBV-Umweltexperte
Tel. 030-31904-0