NABU-Forderungen zum Biberschutz
Der Arbeitskreis Biberschutz

Der Schutz des Bibers hat an der mittleren Elbe im heutigen Sachsen-Anhalt eine lange Tradition. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Biber weltweit nahezu gänzlich ausstarben, gehörte diese Region zu den wenigen Gebieten, in denen kleine Populationen überlebt haben. Die erste Zählung dieses Restbestandes des Elbebibers von Prof. FRIEDRICH (Dessau) erfolgte bereits im Jahr 1890 und ergab nur noch 90 besiedelte Biberreviere. Bald darauf gewährten Erlasse in Preußen, Anhalt und Sachsen dem Biber Schutz vor Jagd und Verfolgung.
Vor allem Amtmann MAX BEHR (Steckby) ist die Rettung der Biber zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu verdanken. Mit seinen brillanten Biberfotos begeisterte er die Öffentlichkeit, sich für den Erhalt dieses einmaligen Naturerbes zu engagieren. Aus den von ihm eingeleiteten praktischen Maßnahmen wie dem Pflanzen von Weiden und Errichten von Biberrettungshügeln im Schutzgebiet Behr bei Steckby (Landkreis Anhalt-Zerbst) entwickelte sich ein aktiver Biberschutz.
Mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges geriet der eben erst auf etwa 220 Biberansiedlungen angewachsene Bestand abermals in Gefahr. Nur etwa 40% der Biber überlebten die Zeit der Wilddieberei in den Nachkriegsjahren. Erst unter dem in Dessau gegründeten Arbeitskreis Biberfreunde um HINZE, HINSCHE, ABENDROTH und WUTTKY sowie MERTENS, HELD und WANCKEL in Magdeburg und Schönebeck erholte sich der Biberbestand wieder.
Ab 1970 erfuhr der Biberschutz starken Aufwind und vielfältige Förderung. Angeleitet vom Arbeitskreis zum Schutze vom Aussterben bedrohter Tiere und der Biologischen Station Steckby entwickelte sich ein flächendeckendes Netz ehrenamtlicher Biberbetreuer und ein erfolgreiches Bibermanagement.
Aus diesem Netz ehrenamtlicher Betreuer hat sich in den 1990er Jahren der ARBEITSKREIS BIBERSCHUTZ SACHSEN-ANHALT entwickelt. Wir sind eine Gruppe Ehrenamtlicher, die das Interesse und die Begeisterung für den Biber und seine landschaftsgestaltenden Aktivitäten verbindet. Der Arbeitskreis ist eine eigenständige, fachlich selbständig tätige Arbeitsgruppe im NABU Sachsen-Anhalt. Mitarbeiten können sowohl Mitglieder des NABU als auch Nichtmitglieder. Zur Zeit zählen wir ca. 160 Mitstreiter, eine erfreulich große Zahl. Doch berücksichtigt man die große im Land zu betreuenden Fläche und den dank intensiver Schutzmaßnahmen erfreulicherweise sich weiter ausbreitenden Bestand des Elbebibers, so bleibt auch weiterhin viel zu tun.
Wir freuen uns daher über jeden, der Interesse an der Mitarbeit im Arbeitskreis hat.
Anläßlich des leider viel zu früh verstorbenen Leiters des NABU Arbeitskreises Biberschutz Dr. Dietrich Heidecke erschien ein Sonder-Mitteilungblatt. In diesem würdigt der langjährige Begleiter und Weggefährte Herr Prof. Dr. Michael Stubbe die langjährigen Verdienste Heideckes in der ökologischen Arbeit, im Naturschutz, in der universitären Lehre sowie in den grundlegenden Arbeiten über den Elbebiber. Er erinnert an gemeinsame Expeditionen in der Mongolei und zeigt den Werdegang des Wissenschaftlers auf. Dr. Heidecke verstarb am 24. Oktober 2011 im Alter von 66 Jahren.
Unsere Ziele
Zu den Zielen des AK Biberschutz gehören die jährliche Kartierung des Biberbestandes im Land Sachsen-Anhalt, deren Dokumentation und Auswertung sowie die Erfassung von Totfunden. Aber auch die Beratung von Flächeneigentümern, Landnutzern und Behörden zu Fragen des Biberschutzes sowie beim Auftreten von Konflikten zwischen Landnutzung und Biberaktivitäten ist uns ein wichtiges Anliegen. Hierbei spielt vor allem die Ortskenntnis der Betreuer eine wichtige Rolle. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit der Referenzstelle für Biberschutz im Land Sachsen-Anhalt im Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe. Regelmäßige Tagungen sollen zur Auswertung der Kartierungen und zum Informationsaustausch dienen.