Jungvögel nicht generell aufnehmen
NABU-Appell: Tierkinder sind nicht immer verlassen!



Magdeburg - An alle Spaziergänger und Gartenbesitzer appelliert der NABU Sachsen-Anhalt scheinbar verlassene Jungvögel nicht mitzunehmen. Eine Aufzucht gelingt nur in den allerwenigsten Fällen und ist meistens auch gar nicht erforderlich.
Gemäß Naturschutzgesetz dürfen Jungvögel nur vorübergehend und nur dann aufgenommen werden, wenn sie verletzt oder krank und somit tatsächlich hilflos sind. Jungvögel, die mit nach Hause genommen werden, haben selbst bei fachgerechter Pflege deutlich schlechtere Überlebenschancen als in der Natur. Die elterliche Fürsorge in der Naturaufzucht kann niemals ersetzt werden. Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch, so dass die Jungvögel nach dem Umsetzen wieder von den Altvögeln angenommen und versorgt werden.
Doch Achtung! Die Jungen vieler Vogelarten verlassen das Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgewachsen ist und sie noch relativ nackt aussehen. So kann es jetzt durchaus vorkommen, dass man beim Spazierengehen auf einen einsam und hilflos wirkenden Jungvogel trifft. Doch der Schein trügt: Wirklich verlassen ist so ein Tier fast nie. Es wird eine Zeit lang immer noch von den Eltern auch außerhalb des Nestes betreut.
Fast immer ist es besser, den Jungvogel dort zu lassen, wo er aufgefunden wurde, empfiehlt der NABU Sachsen-Anhalt. Wenn man sich dann entfernt, können die Eltern sich wieder um das Junge kümmern. Nur Tiere, die zum Beispiel auf einer Straße sitzen oder sich anderen Gefahrenquellen nähern, sollten weggesetzt werden. Kranke Tiere sollte nur kurzzeitig fachgerechte Hilfe zu Teil werden. Leider kommt manchmal jede Hilfe zu spät. Doch in den Kreisläufen der Natur haben auch Opfer ihren Wert, z. B. für die Beutegreifer. Diese Opfer werden durch Nachgelege oder den Erfolg anderer wieder ausgeglichen.