Geselliger Schlaumeier in Wohnungsnot
Die Dohle ist Vogel des Jahres 2012 / In Sachsen-Anhalt 800 Brutpaare
Der NABU kürte gemeinsam mit dem LBV die „Dohle“ zum Vogel des Jahres 2012, um ihn und seine Lebensweise bekannter zu machen, aber auch um auf Gefährdungen hinzuweisen. Durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden oder auch Vergitterungen sind in den letzten Jahren immer mehr Brutplätze verloren gegangen.
Zwar kommt die Dohle noch häufig vor – bundesweit sind es rund 100.000 Brutpaare – ist aber regional recht unterschiedlich im Bestand, teilweiser Rückgang im Nordosten, aber auch Zuwächse in einigen Bundesländern. In Sachsen-Anhalt ist die Dohle lückig verbreitet, jedoch nicht allzu häufig. Derzeit gibt es noch rund 800 Dohlenpaare in unserem Bundesland. Leider haben auch hier die Brutbestände in den letzten 25 Jahren um mehr als 20 Prozent abgenommen, daher steht die Dohle bereits auf der Roten Liste in Kategorie 3 („Gefährdet“).
Steckbrief
- Mit 33 Zentimetern etwa taubengroß
- Kleinster Rabenvogel mit grauem Nacken und Wangen sowie heller Iris
- Ruft klangvoll metallisch „kja“ und „tjack“, vielseitiges Lautrepertoire
- Sehr gesellig; sind paarweise, aber auch in Trupps unterwegs
- Brutvogel, der ganzjährig beobachtet werden kann; brütet oft in Kolonien
- Im Winter Zuzug aus Osteuropa; dann oft mit Saatkrähen vergesellschaftet
- Allesfresser, Nahrung (Insekten und andere Kleintiere, Samen, Getreide Jungvögel, Eier) wird zumeist auf Feldern und Wiesen gesucht
- Kann bis zu 20 Jahre alt werden
- Dohlen können bei Handaufzucht sehr zahm werden; sie besitzen die erstaunliche Fähigkeit, Geräusche der menschlichen Stimme und auch anderer Geräusche nachzuahmen
- Bekannt wurde die Dohle unter anderem durch den Verhaltensforscher Konrad Lorenz, der einigen Erkenntnisse des Tierverhaltens aus der Aufzucht und Haltung von Dohlen verdankte
Die Dohle in Sachsen-Anhalt
Brutbestand und Verbreitung
- in Sachsen-Anhalt: etwa 800 Brutpaare, lückenhaft verbreitet
- Abnahme der Brutbestände in den letzten 25 Jahren von mehr als 20 Prozent in Sachsen-Anhalt; der Bestand erreichte etwa 1950 Tiefpunkt (teils sogar bis 1980), seitdem blieb der Gesamtbestand etwa gleich
- vor allem in der Nähe des Menschen Gebäudebrüter (zum Beispiel Kirchtürme, Burgen, Schlösser)
- bewohnt in Sachsen-Anhalt offene, reich gegliederte Lebensräume
- Verlust und Gefährdung von Brutplätzen durch Sanierungsmaßnahmen
- Verlust von artenreichen Nahrungsgebieten in der Umgebung, vor allem Grünland
- Insektenmangel und auch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
- nimmt gerne spezielle Nistkästen an
- in Sachsen-Anhalt Kategorie 3 („Gefährdet“) der Roten Liste