Feldlerche - Foto: Ursula Spolders/www.naturgucker.de
Die Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019
Der Feldvogel ist auch in Sachsen-Anhalt im Sinkflug
Nur noch wenige kennen und hören den Gesang der Feldlerche am Himmel. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht.
Mit zwischen 1,3 und 2 Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln in Deutschland. Allerdings befinden sich ihre Bestände in einem deutlichen Sinkflug. Ein Drittel der Feldlerchen sind in den vergangenen 25 Jahren verschwunden. Zwischen 1990 und 2015 gab es einen Bestandsrückgang um 38 Prozent, wie offizielle Monitoring-Daten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten belegen. Aus vielen Gebieten Deutschlands ist die Feldlerche bereits völlig verschwunden. Europaweit haben die Feldlerchenbestände seit 1980 um fast die Hälfte abgenommen.
Auch in Sachsen-Anhalt ist der Bodenbrüter und Charaktervogel der Felder von der Praxis der modernen hoch technisierten Landwirtschaft unmittelbar betroffen. Die Feldlerche ist zwar noch verbreitet, aber stark abnehmend und der trillernde Gesang der ersten Frühlingsboten in der Feldflur immer seltener zu hören. In der Roten Liste der Brutvögel des Landes Sachsen-Anhalt von 2017 wurde daher die Feldlerche bereits in Kategorie 3 als gefährdet eingestuft aufgrund des starken Bestandsrückganges von 20 bis 50 Prozent zwischen 1990 und 2015.
Dieser starke Rückgang der Feldlerche ist ein deutliches Zeichen der bisherigen Entwicklungen in der Agrarlandschaft und auch das Ergebnis einer verfehlten Agrarpolitik, da der Niedergang der Feldvögel in unmittelbaren Zusammenhang mit der Intensivierung der Landwirtschaft steht. Der Verlust von Hecken, Baumgruppen, Brachflächen und Feldrainen, die Steigerung des Energiepflanzenanbaus und der weiter zunehmende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln tragen wesentlich dazu bei, dass Feldlerche, Rebhuhn und Kiebitz auch in Sachsen-Anhalt kaum noch geeignete Flächen als Brutrevier und zur Nahrungssuche zur Verfügung stehen.
Vor diesem Hintergrund können Landwirte einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Feldvögel und biologischen Vielfalt leisten, indem sie geeignete Maßnahmen ergreifen, unter anderem durch eine naturverträgliche Entwicklung und Pflege von Acker- und Grünlandflächen sowie Anlegen von Brachen, Hecken, aber auch die Wegränder räumlich erhalten oder wiederherstellen - denn Artenschutz ist Lebensraumschutz!
Intensive Landwirtschaft Hauptgrund für Artensterben
Für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige EU-Agrarpolitik fordert der NABU ein radikales Umsteuern. Denn die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. Derzeit fließen jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten und damit unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt.
114 Euro von jedem EU-Bürger. Aber kaum Geld für naturverträgliche Landwirtschaft?
Schreiben Sie jetzt Ihrem Europa-Abgeordneten, dass wir eine neue Agrarpolitik brauchen – für Mensch und Natur!
jetzt mitmachen!Frühere Vögel des Jahres
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