Zukunftskommission Landwirtschaft – Was heißt das für Sachsen-Anhalt?
Eine große Chance für den nachhaltigen Umbau der Landwirtschaft
07. Juli 2021 - Die Landwirtschaft der Zukunft muss nachhaltig, umweltfreundlich und klimaschonend gestaltet werden. Gleichzeitig bleibt sie essenziell, um die Ernährung der Bevölkerung zu gewährleisten. Empfehlungen für eine naturverträgliche, sozial gerechte und ökonomisch tragfähige Landwirtschaft hat die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) erarbeitet und in ihrem Abschlussbericht vorgelegt.
In dem hochrangig besetzten Gremium kamen Vetreter*innen aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Verbraucher-, Umwelt-, Tierschutz und Wissenschaft zusammen. Einstimmig haben sie Forderungen und Empfehlungen für einen nachhaltigen Umbau der Landwirtschaft formuliert.
Konkrete Beispiele:
- Vielseitigkeit von Betriebskonzepten und die Vielfalt von Landschaftsstrukturen fördern
- Die Wasserverfügbarkeit sichern (Wasserangebot in der Landschaft, Wasserspeicherfähigkeit der Böden, Bewässerungssysteme) und Wiedervernässung von Flächen mit hohem Renaturierungs- und Klimaschutzpotenzial
- Habitate und Strukturen in der Agrarlandschaft erhalten bzw. anlegen
- Förderung von biodiversitätsfördernden Strukturen wie Hecken, Feldgehölzen, Kleingewässern
Was heißt das für Sachsen-Anhalt?
Gerade für ein so landwirtschaftlich geprägtes Land wie Sachsen-Anhalt sind diese Empfehlungen bedeutsam. Die Verteilung von landwirtschaftlichen Flächen ist hierzulande ein gravierendes Problem. Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie des Thünen-Institutes. Bereits große Betriebe können sich leicht weiter vergrößern, während kleine Betriebe und bäuerliche Höfe verdrängt werden. Gerade diese Diversität der Betriebsstrukturen ermöglicht aber eine vielfältige und strukturreiche Gestaltung landwirtschaftlicher Flächen. Die Problematik wird in Sachsen-Anhalt schon lange verschleppt und auch die letzte Landesregierung scheiterte es an einer Lösung. In der nächsten Legislaturperiode muss mit einem Agrarstrukturgesetz das Höfesterben aufgehalten und damit Raum für diverse ökologische Produktionsweisen auf dem Land gestärkt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Wasserrückhalt in den Flächen, dieser ist für Landwirtschaft und Artenvielfalt gleichermaßen wichtig. Die zahlreichen Entwässerungsgräben führen das Wasser aus der Landschaft ab, die durch Hitze und Trockenheit ohnehin belastet ist. Auch um das Land gegen zukünftige Extremwetterereignisse und Trockenperioden zu wappnen, braucht es eine Abkehr von diesem System. Gleichzeitig sollte der Wasserrückhalt in der Fläche stärker gefördert werden. Gebiete wie das Große Bruch im Landkreis Börde beispielsweise müssen dringend wiedervernässt werden. Die Fläche um die Salzigen Seen in Mansfeld-Südharz fallen regelmäßig trocken. In beiden Fällen handelt es sich um Schutzgebiete, für deren Erhaltung das Land Sachsen-Anhalt zuständig ist. Projekte zum Wasserrückhalt müssen dringend mit entsprechenden Geldern ausgestattet werden.
Der ZLK-Bericht steht für einen Zusammenschluss von Naturschutz und Landwirtschaft. Dieser sollte auch in Sachsen-Anhalt stärker gefördert und konsequent umgesetzt werden. Unser Land ist geprägt von Landwirtschaft, aber auch faszinierenden Schutzgebieten und einzigartigen Lebensräumen. Wir sollten mit großen Schritten voran gehen und daraus die nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaft der Zukunft gestalten!
DER BERICHT ZUM DOWNLOAD
NABU, AbL und Aktion Agrar setzen in einem offenen Brief gemeinsam ein Zeichen für eine nachhaltige, gesunde, zukunftsfähige Landwirtschaft. Ein Strukturwandel hin zu mehr Umwelt- und Naturschutz ist möglich und wünschenswert! Mehr →
Landwirtschaft ist systemrelevant - für die Produktion unserer täglichen Lebensmittel und die Biodiversität in der Agrarlandschaft. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) gibt in ihrem Bericht Empfehlungen für eine naturverträgliche, sozial gerechte und ökonomisch tragfähige Landwirtschaft. Mehr →