Natürlich Nachhaltig
Für den Einklang von Umweltschutz und Landwirtschaft
16. April 2021 - Die Liberalen in Sachsen-Anhalt haben ihr Wahlprogramm 2021 beschlossen, die Volksstimme berichtete am 12.04.2021. In dem Artikel wird die FDP-Position zur Landwirtschaft wie folgt zitiert: "Wir wollen weg von der Bullerbü-Landwirtschaft des vorigen Jahrhunderts [...] Die Liberalen würden etwa die überproportionale Förderung der ökologischen Landwirtschaft beenden." Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Aktion Agrar hat der NABU in einem offenen Brief die Wichtigkeit einer nachhaltigen Landwirtschaft herausgestellt und sich klar gegen ideologisch aufgeladene Debatten positioniert.
Naturschutz und Landwirtschaft gehören zusammen
Der Schutz und die Bewahrung unserer Natur und Umwelt, und damit unser aller Lebensgrundlage, ist eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Die großflächigen Veränderungen von Landschaften, der übermäßige Eintrag von Nitrat, Phosphat und Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser, der massive Rückgang der Biodiversität und der Klimawandel werden in hohem Maße durch die intensive Landwirtschaft verursacht. Es braucht dringend einen Strukturwandel hin zu mehr Natur- und Umweltschutz.
Der Einklang von Landwirtschaft und Umweltschutz ist möglich und hat nichts mit dem Bild „Bullerbü-Landwirtschaft des vorigen Jahrhunderts“ zu tun. Auf diese Weise werden nur Vorurteile bedient und Konflikte geschürt, wo es eine Zusammenarbeit zur Produktion von Lebensmitteln und dem Schutz unserer Umwelt braucht!
Nachhaltiges Wirtschaften unter ökologischen Aspekten ist möglich und für alle Beteiligten sinnvoll. Ein Beispiel sind vielfältig strukturierte Landschaften mit Blühstreifen, Brachen und Hecken sowie der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Diese Maßnahmen fördern die Artenvielfalt und sind wichtig für die Landwirtschaft. Auf diese Weise werden die natürliche Schädlingsbekämpfung, bestäubende Insekten, fruchtbare Böden und der Schutz vor Wind, Erosion und Trockenheit gefördert. Mit der angestoßenen Umschichtung von Mitteln der gemeinsamen Agrarpolitik bekennt sich auch die EU klar zu Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit.
Im Sinne der Natur aktiv sein
Natürlich ist die bloße Förderung der ökologischen Landwirtschaft für diese Ziele nicht ausreichend. Der Flächenverbrauch für die gleichen Produkteinheiten ist oft höher, es werden ähnlich viele Emissionen erzeugt und Landschaften großflächig verändert. Es sind also ganzheitliche Ansätze nötig, die Bürgerinnen und Bürger sowie ihr Konsumverhalten mit einbeziehen.
Dennoch wird infolge der strengen Regeln der ökologischen Landwirtschaft automatisch ein essenzieller Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und artgerechten Haltung von Tieren geleistet. Die Vermeidung von Futtermittelimporten schützt fragile Ökosysteme, z.B. in Südamerika. Sauberes Grundwasser ohne Rückstände von Düngemitteln, Antibiotika oder Hormonen halten wir ebenfalls für erstrebenswert. Gesunde Lebensmittel, die nicht mit Rückständen von chemischen Zusätzen belastet sind, sollten Standard sein.
Die ursprüngliche Zusammenarbeit zwischen den Landwirt*innen und ihrer Umwelt war darauf fokussiert, nachhaltig Lebensmittel zu produzieren, um für kommende Generationen ein intaktes Ökosystem zu erhalten und die natürlichen Ressourcen, die uns die Umwelt zur Verfügung stellt, langfristig zu nutzen. Genau darin liegt der Schlüssel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und genau dafür stehen zahlreiche Betriebe in Sachsen-Anhalt ein.
Im Sinne einer nachhaltigen, gesunden, zukunftsfähigen Landwirtschaft, die das Wohl von Mensch und Tier im Blick hat, ist eine differenzierte Debatte notwendig. Ideologische Standpunkte, das gegenseitige Ausspielen von Naturschutz und Landwirtschaft sowie die pauschale Kritik an der Förderung der ökologischen Bewirtschaftung sind dafür entschieden zurückzuweisen.