Bienenfresser-Projekt
Bestandsmonitoring, Gefährdungsanalyse, sowie Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen



Das vom NABU Sachsen-Anhalt initiierte Artenschutzprojekt „Bestandsmonitoring, Gefährdungsanalyse, Erstellung eines Maßnahmekataloges sowie modellhafte Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen für den Bienenfresser in Sachsen-Anhalt" ist abgeschlossen. Mitte 2006 hatten die Naturschützer mit finanzieller Unterstützung des Landesverwaltungsamtes begonnen das Aufkommen der farbenfrohen Tierart umfassend zu ergründen und zu belegen.
Im Zuge des Projektes entstand eine Bestandskartierung der gefährdeten Vogelart und parallel dazu eine Gefährdungsanalyse inklusive der Erstellung eines brutplatzspezifischen Maßnahmekatalogs.
Erstmals wurde somit für eine gefährdete Vogelart in Sachsen-Anhalt ein Brutplatzkataster, ein Gefährdungsregister sowie ein nach Prioritäten gestaffeltes Maßnahmenkonzept mit hoher Detailschärfe erarbeitet und damit ein konkreter Handlungsleitfaden für brutplatzspezifische Artenschutzmaßnahmen entworfen.
Der Bestand von 500 Bienenfresser-Brutpaaren ist sehr klein - zumal die schönen Vögel hierzulande kaum geeignete Brutplätze finden. Denn Bienenfresser brüten ausschließlich in Steilwänden. Mehr als 80 Prozent solcher geeigneten Steilwände befinden sich in Sand-, Kies-, Ton- oder Braunkohlegruben. Leider werden diese Steilwände rarer, so dass immer mehr geeignete Brutplätze wegfallen. Mit dem vom NABU Sachsen-Anhalt ins Leben gerufene Artenschutzprojekt haben wir dazu den Grundstein gelegt, um neue Brutplätze anzulegen. Nach langem Suchen haben wir jetzt etwas mehr als 20 Hektar wertvolles Bienenfresser-Biotop in der Kiesgrube Wallendorf bei Merseburg durch einen Nutzungsvertrag sichern können.
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