Kein Platz für Windkraft im Wald
Warum Windräder nicht in den Wald gehören
Erneuerbare Energien gehören zu den wichtigsten Werkzeugen im Kampf gegen den Klimawandel. Dabei können auch Wind- und Solarparks unter den falschen Umständen große Schäden an der Natur hinterlassen. Dies zeigt zum Beispiel die zunehmende Zahl von Windrädern in Wäldern, deren negative Folgen die Vorteile um ein Vielfaches übersteigen.
Ein Windrad im Wald
Die Probleme beginnen dabei schon während des Baus. So verändern in den Wald geschlagene Zufahrtswege und Bauplätze das Mikroklima und die Nährstoffkreisläufe des umliegenden Gebiets. Höhere Temperaturen, fehlende Feuchtigkeit und irreversible Bodenverdichtung senken den Wasserspeicher – fatal, gerade in Anbetracht der Trockenheit vergangener Jahre. Und aufgrund der unterirdischen Verankerung und anderer Recyclingprobleme bleiben diese negativen Folgen auch nach Rückbau alter Anlagen bestehen.
Infolge der Veränderungen kommt es zudem zu einem Verlust von Lebensraum und einer Beeinträchtigung zahlreicher Tiere, darunter auch nach europäischem Recht streng geschützten Arten wie Seeadler, Rotmilan, Mäusebussard und Schwarzstorch. Doch besonders Fledermäuse wie der großen Abendsegler leiden unter der Anwesenheit von Windkraftanlagen. Schätzungsweise 200.000 der nachtaktiven Flugkünstler fallen in Deutschland jährlich Windrädern zum Opfer – sei es in der Luft von den Rotorblättern getroffen oder durch Schallwellen mit schweren Organverletzungen niedergestreckt.
Darüber hinaus sind Wälder wichtige Verbündete in Zeiten des Klimawandels. Sie dienen als Wasserspeicher in Trockenzeit, kühlen die Landschaft bei Hitze und binden große Mengen von Kohlenstoff – Kohlenstoff, der bei Verlust des Waldes als Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt. Ein Ausbau von Wind- und Solarenergie zulasten der Waldbestände ist damit auch unter Aspekten des Klimaschutzes fragwürdig.
Zukunftsausblick für eine ökologische Energiewende
Dabei bieten unsere Wälder bereits ohne Windkraft Grund zur Sorge. So zeichnete der Waldzustandsbericht 2021/22 ein düsteres Bild und zeigte, dass unsere Forste jetzt schwer unter Dürren, Übernutzung und Schädlingsbefall leiden.
Um diese Entwicklung aufzuhalten, bedarf es entschiedener Maßnahmen. Neue Waldkonzepte könnten beispielsweise helfe, widerstandsfähigere Bestände aufzubauen, die auch den wachsenden Herausforderung der Klimakrise trotzen. Umweltökonomische Vorteile (zum Beispiel Vergütung der Kohlenstoff-Senken-Funktion) und eine vereinfachte Bürokratie wären geeignet, Waldbesitzenden eine nachhaltige und wirtschaftliche Alternative zu bieten.
Und was ist mit den Erneuerbaren Energien? Trotz aller existierender Konflikte bleiben Wind und Solar für eine ökologische Energiewende unverzichtbar. Neben der Erneuerung bestehender Energieparks müssen deshalb auch zahlreiche neue Anlagen errichtet werden. Eine bessere Koordination im Bereich der Eingriffsplanung, einheitliche ökologische Standards sowie eine landesplanerische Steuerung wären wichtige Schritte diesen Ausbau naturschutzgerecht zu gestalten. Auch die Wahl unkritischer Standorte ist entscheidend. Geeignet wären beispielsweise Flächen entlang von großen Verkehrstrassen, nahe von Industriestandorten und für den Solarausbau die Dachflächen von Wohn- und Gewerbekomplexen sowie öffentliche Gebäude. Schöpfen wir dieses Potential aus, haben wir mit den Erneuerbaren Energien und unseren grünen Wäldern zwei mächtige Verbündete gegen den Klimawandel.
Wenn Windräder Bäume verdrängen, Spiegel.de (25.07.2023)
ZDF-Drehscheibe (26:28 min), ZDF (25.09.2023)
Umstrittene Pläne für Windparks in Harzer Waldgebieten, MDR.de (23.11.2023)
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