Die grünen Kohlenstoffspeicher der Erde
Wie wichtig Wälder für das Klima sind
Wälder sind fast überall auf der Erde zu finden und erfüllen viele entscheidende Aufgaben. Neben ihrer Funktion als Lebensraum und ihrer Beteiligung an wichtigen Systemen wie dem Wasserkreislauf, sind sie auch maßgeblich am Kohlenstoffhaushalt beteiligt. Damit kommt ihnen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise bei.
Umso beunruhigender ist der Zustand vieler Forstbestände in den letzten Jahren. Brände, Kahlfraß und Baumschäden dominieren viele Nachrichten aus dem Wald. Doch wieso finden sich in den letzten Jahren immer mehr „kranke“ Wälder?
Gefahren für den Wald
Dies ist die Folge eines Zusammenspiels verschiedener unbelebter (abiotischer) und belebter (biotischer) Faktoren. Zu den unbelebten Faktoren gehören beispielsweise Schäden durch Trockenheit. Diese haben besonders während der letzten Sommer stark zugenommen. Hitze und Wassermangel führen zu Verlusten bei Fichte, Buche und ähnlich empfindlichen Baumarten. Waldbrände gefährden riesige Gebiete auch in unseren Breiten. Dabei ist zu erwarten, dass bis 2100 die Niederschläge während der sommerlichen Wachstumszeit zusätzlich abnehmen. [1] Auch das vermehrte Auftreten von Wetterextremen und damit verbundenen Sturmschäden ist zu erwarten.
Doch auch belebte Faktoren führen zu einer vermehrten Belastung des Waldes. Besonders manche Insekten stehen in diesem Zusammenhang seit kurzen im Fokus der Forschung. Arten wie der Eichenprozessionsspinner oder der Borkenkäfer profitieren als „Klimagewinner“ von der Erderwärmung. Sie treten in immer größeren Mengen und in immer kürzeren Zeitabständen auf. Diese „Massenvermehrungen“ führen aber zu umfassenden Schäden an den geschwächten Wäldern. Schäden, die der Wald nur begrenzt kompensieren kann.
Was sind die Folgen von Waldschäden?
Wie eingangs erwähnt erfüllt der Wald als ökologische Einheit eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. Im Kontext der zunehmenden Klimakrise ist besonders seine Funktion als sogenannte Kohlenstoff-Senke von Bedeutung.
Unter einer Kohlenstoff-Senke versteht man gemeinhin einen natürlichen Speicher, der mehr Kohlenstoff einlagert als abgibt. Im Falle des Waldes wird Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft aufgenommen und der darin enthaltende Kohlenstoff von den Pflanzen gebunden. Auf diese Weise speichern die Wälder mit ungefähr 1100 Gigatonnen (entspricht 1,1 Billionen Tonnen) - fast die Hälfte des landgebundenen Kohlenstoffs.
Jeder Waldverlust - infolge der zuvor beschriebenen unbelebten und belebten Faktoren oder im Zuge menschlicher Rodung - steht damit am Anfang eines drohenden Teufelskreis. Durch den Verlust von Bäumen wird einerseits gebundener Kohlenstoff freigesetzt und gelangt als CO2 in die Atmosphäre. Andererseits sinkt die Aufnahme von CO2 aus der Luft. Beides trägt direkt zu einer Verschärfung der Klimakrise bei. Durch diese steigt das Ausmaß der Schädigung und der Kreis beginnt von neuem.
Um dieser Abwärtsspirale vorzubeugen, bedarf es eines proaktiven Waldmanagements und geeigneter Gegenmaßnahmen. Neben der (Wieder)-Aufforstung und vermehrter Unterschutz-stellung umfasst dies auch eine Erhöhung der Waldstabilität, beispielsweise durch das Anlegen naturbelassener geschlossener Forstbestände. Wenn wir uns gemeinsam dieser Projekte annehmen, so bewahren wir nicht nur die grünen Lungen unserer Erde, sondern gewinnen auch einen wichtigen Verbündeten für die Bewältigung der Klimakrise.
Literaturquellen
[1] Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2021) Klimamodellauswertung Sachsen-Anhalt 1961-2100 – Synthesebericht (Siehe Download)
[2] N. Stern (2006) The Stern Review on the Economics of Climate Change. Cambridge University Press.
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