Rote Liste der Brutvögel
Der Vogelschutz in Deutschland kann Erfolge vorweisen, erlebt aber auch Rückschläge. Das zeigt die „Rote Liste der Brutvögel Deutschlands“ 2021. Mehr →
Tagebau Profen - Foto: Martin Schulze
Während in der Kulturlandschaft, insbesondere in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten, seit Jahrzehnten erhebliche Verluste der Biodiversität zu beobachten sind, haben sich in den großen Tagebaufolgelandschaften im Süden Sachsen-Anhalts und Brandenburgs sowie dem Norden Sachsens echte Rückzugsräume für Flora und Fauna entwickelt. Die Hauptursachen für diesen Trend liegen auf der Hand: Bergbauflächen und ihre Folgelandschaften zeichnen sich neben Nährstoffarmut vor allem durch eine hohe Strukturvielfalt aus. Sie bieten damit für eine Reihe seltener und hochspezialisierter Arten einen wichtigen Lebensraum und haben eine herausragende naturschutzfachliche Bedeutung.
Gleichzeitig stehen diese Flächen regelmäßig im Mittelpunkt von Konflikten, weil hier zahlreiche Nutzungsinteressen aufeinandertreffen. Neben politischen Vorgaben, diese Flächen für die Land- und Forstwirtschaft bereitzustellen, sehen andere Forderungen insbesondere den Strukturwandel und Tourismus im Vordergrund. Nicht zuletzt sind diese Regionen aber auch für den Natur- und Artenschutz interessant. Die nährstoffarmen, spärlich bewachsenen Sand- und Kiesflächen des Tagebaus ähneln früheren Strukturen in Flusslandschaften, Heidegebieten oder auf Magerrasen. Als Extremstandorte beherbergen sie unter anderem Arten, die auf sandige Offenlandschaften angepasst sind – so zum Beispiel den Brachpieper, der aufgrund veränderter Lebensraumbedingungen heute vom Aussterben bedroht ist.
Dem Spannungsfeld dieser Raumnutzungskonflikte widmete sich eine von der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH, dem NABU-Landesverband Sachsen-Anhalt sowie dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt ausgerichtete Tagung am 8. Oktober 2021. Sie fand im Bürgerhaus Hohenmölsen statt und wurde von mehr als 90 Teilnehmer*innen besucht.
Zu den Referent*innen gehörten Jurist*innen, Verwaltungsfachleute und Biolog*innen. Sie repräsentierten die verschiedenen Handlungsfelder und Akteur*innen von der Raumplanung über die Genehmigungsverfahren, den aktiven Bergbau bis hin zur Sanierung. Um die Ergebnisse einem größeren Interessentenkreis zugänglich zu machen, haben alle Referent*innen ihre Beiträge weiter unten zum Download bereitgestellt.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine zweistündige Exkursion in den Tagebau Profen. Dort wurden verschiedene Projekte einer Nachnutzung für den Naturschutz präsentiert.
Silvia Tolkmitt (Rechtsanwälte Prof. Dr. Dammert & Steinforth, Leipzig):
Dr. Falk Ebersbach (Sächsisches Oberbergamt, Freiberg) & Oliver Fox (Unternehmerverband Mineralische Baustoffe e.V.):
Vogelschutz im (aktiven) Bergbau – fachliche, zeitliche und rechtliche Perspektiven.pdf
Thomas Tschetschorke (Regionaler Planungsverband Nordwestsachsen, Leipzig):
Vogelschutz in Bergbaufolgelandschaften als Belang der Raumplanung.pdf
Doreen Krüger (Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, Halle):
Vogelschutz in Bergbaufolgelandschaften – Schutzgebiete und Naturschutzmaßnahmen.pdf
Martin Schulze (NABU-Landesverband Sachsen-Anhalt, Halle):
Sebastian Gabler (Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft mbH):
Judith Hahne (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH):
Stefan Fischer (Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Sachsen-Anhalt, Steckby):
Bedeutung von Sand- und Kiesgruben für den Schutz von Vogelarten in Sachsen-Anhalt.pdf
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