Schon bald schlüpfen die kleinen Wiesenweihen.
Wiesenweihe – Ergebnisse 2014
18 Brutnachweise und 32 Jungvögel




Wiesenweihe (Männchen) im Anflug auf Nest - Foto: Herbert Henderkes
Weitere neun Reviere ohne Brutnachweis ergänzen die Beobachtungen. Elf Brutpaare waren erfolgreich und zogen mindestens 32 Jungvögel auf. Begünstigt wurde der Bruterfolg durch ein besseres Kleinsäugerangebot als im Vorjahr. Durch den milden Winter und das warme Frühjahr war die Vegetation schon sehr weit entwickelt, so dass ungewöhnlich viele Weihen dieses Jahr im Weizen zur Brut schritten. Diesjähriger Spitzenreiter ist die Agrargenossenschaft Wallstawe, die auf ihren Flächen drei erfolgreiche Bruten mit 11 Jungvögeln geschützt hat. Allen beteiligten Landwirtschaftsbetrieben sei an dieser Stelle vielmals für die Unterstützung gedankt.
Die drei altmärkischen Sendervögel erreichten alle wieder ihre letztjährigen Brutgebiete. Senderweibchen „Astrid“, im Rahmen des NABU Schutzprojektes im Jahre 2012 besendert, lies sich Mitte Mai bei Bandau nieder und hatte dort mit einem Männchen ein Revier besetzt. Zu Pfingsten zog Astrid dann nach Tschechien ab, ohne mit einer Brut zu beginnen, verweilte dort für eine knappe Woche, hielt sich vom 16. bis 17. Juni noch einmal bei Bandau auf, um dann wieder nach Tschechien zu fliegen, wo sie sich dann den ganzen Sommer bis in den September aufhielt.
„Henry“ und „Viviane“ wurden in Zusammenarbeit mit der Vogelschutzwarte Niedersachsen und dem Avifaunistischen Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg besendert. „Henry“ traf am 9. Mai wieder im Altmarkkreis ein. Er besetzte wieder ein Revier am Rande der Landgrabenniederung. Die Brut ging aber schon Anfang Juni verloren. So zog auch Henry zu Pfingsten nach Osten ab, flog in wenigen Tagen über 800 Kilometer bis nach Weißrussland, dann Richtung Norden bis Litauen und wieder zurück nach Polen. Ende August begann der Abzug ins Winterquartier.
„Viviane“ siedelte sich dieses Jahr im Landkreis Lüchow-Dannenberg bei Clenze an, sehr zur Freude der Niedersächischen Wiesenweihenschützer.
Sie traf am 8. Mai ein, brütete dort erfolgreich und zog zwei Jungvögel auf. In der zweiten Augusthälfte flog sie in den Landkreis Mansfeld-Südharz und verweilte dort bis zum 3. September. Dann begann auch bei ihr der Abzug über Süddeutschland und Norditalien ins Winterquartier.
Bruterfolg trotz geringen Nahrungsangebots
Wiesenweihen brechen wieder in ihr Winterquartier auf
12. September 2013 - Trotz des harten Winters und regional geringen Mäuseangebotes in diesem Jahr, wurden 17 Bruten im Altmarkkreis Salzwedel im Rahmen des vom Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt geförderten und mit EU-Geldern co-finanzierten Projektes nachgewiesen, von denen 10 erfolgreich waren und mindestens 27 Jungvögel großzogen - ein erfreuliches Ergebnis. Bei 3 Paaren konnte dieses Jahr kein Brutbeginn festgestellt werden, solche Paare werden als Revierpaare eingestuft. Wieder bewährt hat sich die Nutzung von Metallzäunen zum Schutz der Nester. Zwar können auch diese Zäune keinen hundertprozentigen Schutz geben, es können aber einige Gefährdungen damit ganz ausgeschaltet werden, wie Lagergetreide und Wildschweine.
In den anderen Landkreisen gab es in diesem Jahr nur wenige Brutnachweise - im nördlichen Bördekreis 4 BP und im Landkreis Stendal 2 BP (Stand August 2013).
Das Senderweibchen Astrid, das im Vorjahr im Rahmen des Schutzprojektes besendert wurde, zog im Frühjahr von Ghana über Marokko, Italien und einem Bogen über Tschechien wieder in ihr vorjähriges Brutrevier im Großraum Kusey, wo sie am 15.5. eintraf.
Sie schien aber keinen geeigneten Partner gefunden zu haben, auch war das Mäuseangebot in diesem Jahr schlecht, so zog es schon nach gut zwei Wochen wieder ab in Richtung Polen. Hier hatte sie mehr Glück und brütete erfolgreich. Ein Jungvogel wurde flügge. In der letzten Augustwoche hielt sich „Astrid“, wie im Vorjahr, in Tschechien auf. Die Zugrouten aller aktuell besenderter Vögel können auf der Karte verfolgt werden. Diese wird alle paar Tage aktualisiert.
Durch eine länderübergreifende Kooperation mit der niedersächsischen Vogelschutzwarte und dem Avifaunistischen Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg und dem BUND, konnten zwei Wiesenweihen in der Landgraben-Dumme-Niederung, an der Grenze zwischen dem Altmarkkreis Salzwedel und dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, mit Satellitensendern versehen werden.
Am 19.7. konnten Experten der Arbeitsgruppe Wiesenweihenschutz der niederländischen Universität Groningen zwei Altvögel fangen. Das Weibchen trägt, auf Wunsch der niedersächsischen Vogelschutzwarte, den Namen „Viviane“, Das Männchen trägt den Namen „Henry“. Namenspate ist hier Herr Henry Rötz, Betriebsleiter der Agrargenossenschaft Pretzier, die dieses Jahr zwei Paare auf ihren Flächen geschützt hat, von denen Beide erfolgreich waren und 5 Junge aufzogen. „Henry“ besitzt als Besonderheit eine nur schwach ausgeprägte schwarze Flügelbinde auf der Oberseite.
Weniger Nachwuchs nach verregnetem Sommer
Wiesenweihen-Schutzprojekt in der Altmark dennoch weiterhin erfolgreich
2012 - Die Zahlen von 2011 mit 22 Brut- und sechs Revierpaaren konnten zwar nicht ganz erreicht werden. Das Ergebnis mit 17 Brut- und acht Revierpaaren zeigt jedoch, dass auch 2012 der Altmarkkreis Salzwedel eins der größten Vorkommensgebiete der Wiesenweihe in den neuen Bundesländern ist. Elf Brutpaare zogen erfolgreich ihren Nachwuchs auf. Mindestens 29 Jungvögel wurden flügge.
In diesem Jahr gab es einige negative Einflussfaktoren, die eine erfolgreichere Fortpflanzung verhindert haben. Auffällig war ein teils sehr spätes Eintreffen aus den Überwinterungsgebieten. Schlechte Wetterbedingungen hatten zu Verzögerungen beim Frühjahrszug und einer erhöhten Sterblichkeit geführt. Dies ließ sich bei besenderten Wiesenweihen nachweisen, von denen mehrere auf dem Frühjahrzug in der Sahara gestorben sind. Wenn die Altvögel dann in ihren Brutgebieten eintreffen, sind diese entsprechend geschwächt und müssen sich von ihren Strapazen erholen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass dann viele Altvögel in solch einem Jahr nicht mehr am Brutgeschäft teilnehmen. Die Satellitentelemetrie liefert hier somit auch wichtige Daten.
Ein weiterer Negativfaktor war das regenreiche Sommerwetter, das teilweise zu Verlusten geführt hat. Die Weibchen hudern ihre kleinen Jungen intensiv, damit sie nicht nass werden und verklammen. Gibt es keine Regenpausen, verlässt das Weibchen das Nest auch nicht zu Futterübergaben durch das Männchen. Somit gibt es auch nur wenig zu fressen, und besonders die kleinsten Jungen verhungern. Dies war in diesem Jahr besonders auffällig, so auch bei den Sendervögeln „Astrid“ und „Harald“, die ein Gelege mit sechs Eiern hatten, aber dann nur zwei flügge Jungvögel. Andere Paare, die früher mit der Brut begonnen hatten, hatten etwas mehr Glück, da die Jungen während der Schlechtwetterphase schon größer waren und ihre Körpertemperatur schon selbst regulieren können.
Projektbetreuer:
René Fonger
Tel. 01 63-4 58 86 42
Wiesenweihe.LSA@web.de
Altmärkische Wiesenweihen weiter im Aufwind
Seltene Greife ziehen 40 Jungvögel auf
07. November 2011 - Erfreuliche Nachrichten vom Schutzprojekt des NABU KV Westliche Altmark: Nachdem schon das letzte Jahr einen Anstieg der Brutpaarzahlen brachte, konnten in diesem Jahr mit 22 sicheren Brutnachweisen der Erfolg des Vorjahres noch übertroffen werden. Zusätzlich gelang der Nachweis von weiteren sechs Revierpaaren, dies sind Paare, die zwar Brutverhalten zeigen, wie Verteidigung eines Reviers oder Nestbau, aber wo kein sicherer Nachweis eines Legebeginns gelang.
Mit 40 flüggen Jungvögeln aus 16 erfolgreichen Bruten konnte ein wichtiger Beitrag zum Schutz dieser streng geschützten Greifvögelart geleistet werden. Siedlungsschwerpunkte waren in diesem Jahr wieder die Jeetze-Niederung zwischen Salzwedel und Immekath, Randbereiche der Milde-Niederung und die nördlichen Grenzbereiche zum Landkreis Lüchow-Dannenberg. Auch im angrenzenden Landkreis Stendal ergaben verstärkte Bemühungen zum Schutz dieser heute hauptsächlich in Getreidefeldern brütenden Vogelart gute Ergebnisse. Hier konnten sieben Brutpaare vor den Erntearbeiten gerettet werden. Damit entwickelt sich die Altmark zum wichtigsten Verbreitungsgebiet in den neuen Bundesländern. Im benachbarten Brandenburg gab es dagegen einen starken Rückgang an Brutnachweisen in diesem Jahr, von 20 Brutpaaren 2010 zu zehn Brutpaaren in diesem Jahr.
Ob es in diesem Jahr einen verstärkten Einflug von Wiesenweihen aus anderen Vorkommensgebieten gab, kann in diesem Zusammenhang aber nicht angenommen werden. Dies müssen die nächsten Jahre zeigen, ob die Bestände sich auf diesem Niveau halten können oder es auch hier zu stärkeren Schwankungen kommt.
Zum ersten Mal gelangen in diesem Jahr im Altmarkkreis Beobachtungen von markierten Tieren aus anderen Regionen Deutschlands beziehungsweise Europas. So gelang die Beobachtung eines Männchens mit Flügelmarken aus Frankreich und von zwei Weibchen mit Farbringen aus dem Oldenburger Land.
Die für 2011 geplante Ausstattung von zwei Vögeln mit GPS-Sendern durch niederländische Fachleute musste wegen Lieferverzögerungen leider auf das nächste Jahr verschoben werden. Dafür gab es vor wenigen Tagen den ersten Wiederfund einer in der Altmark beringten Wiesenweihe. Ein Jungvogel aus diesem Jahr wurde Tod in Südfrankreich (Rhone-Delta) gefunden. Er wurde dort, nach einer Flugstrecke von über 1200 Kilometern wohl Opfer eines Habichts.
Das nächste Jahr wird dann hoffentlich noch mehr solcher Beobachtungen bringen. Der Erfolg dieses Schutzprojektes ist nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft möglich gewesen. An dieser Stelle deshalb noch einmal vielen Dank für die Kooperation der Landwirte und allen Ehrenamtlern für ihre Meldungen und der Mitarbeit bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen.
Wiesenweihen-Schutzprojekt
Erfolgreicher Abschluss im Altmarkkreis Salzwedel
09. November 2010 -
Der NABU-Kreisverband Westliche Altmark führte in den Jahren 2009 und 2010 ein Schutzprojekt für die stark gefährdete Wiesenweihe durch. Das Wiesenweihen-Projekt wurde vom Landesverwaltungsamt mit Landesmitteln gefördert und mit EU-Mittel kofinanziert. Ziel des Projektes war der Schutz der Brutplätze in ihrem Hauptvorkommens-gebiet in Sachsen-Anhalt, dem Altmarkkreis Salzwedel, aber auch der Aufbau eines landesweiten Betreuernetzes.
Das 2010 entwickelte sich mit 18 sicheren Brutnachweisen im Altmarkkreis zum erfolgreichsten Jahr seit dem der NABU KV Westliche Altmark mit dem Schutzprojekt im Jahr 2004 begann, nachdem das Jahr 2009 mit 13 Brutnachweisen nur einen mäßigen Bruterfolg brachte.
Der sehr kühle und verregnete Mai in diesem Jahr hatte somit keine Auswirkungen auf den Bruterfolg. Insgesamt wurden in beiden Jahren 53 Jungvögel flügge. Durch den verstärkten Schutz und die Erfolge beim Nestschutz rücken die altmärkischen Wiesenweihen nun auch verstärkt in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen. Ein Grossteil der Jungvögel wurde mit Farbringen versehen.
Dies erleichtert die spätere Unterscheidung einzelner Vögel im Brutrevier. Zusätzlich wurden im Rahmen einer Doktorarbeit Blutproben bei diversen Jungvögeln entnommen. Diese werden gentechnisch untersucht und mit Proben von Wiesenweihen aus anderen Teilen Deutschlands verglichen. Ziel der Untersuchung ist es genauere Informationen über die Verwandschaftsbeziehungen der einzelnen Populationen in Deutschland zu gewinnen.
Die Wiesenweihen sind bereits in ihrem Winterquartier in Afrika, genauer gesagt in die Sahelzone. Dort leben sie in Halbwüsten und Buschland. Ihre Nahrung besteht dort überwiegend aus Heuschrecken. Im April 2011 werden sie sich dann wieder auf den Weg nach Mitteleuropa aufmachen und hoffentlich wieder im Altmarkkreis ihrem Brutgeschäft nachgehen.
Der NABU möchte sich an dieser Stelle bei allen Bewirtschaftern für die hohe Kooperationsbereitschaft bedanken. Sicher ist der erfolgreiche Schutz der Wiesenweihe ein gutes Beispiel, dass sich moderne Landwirtschaft und Naturschutz nicht ausschließen müssen.
Schutz für die Wiesenweihe geht weiter
NABU Kreisverband Westliche Altmark startet landesweites Projekt
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Junge Wiesenweihen (2-5 Tage alt)
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Junge Wiesenweihen (20 Tage alt)
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Junge Wiesenweihe (25 Tage alt)
Der NABU-Kreisverband Westliche Altmark führt in den Jahren 2009 und 2010 ein Schutzprojekt für die stark gefährdete Wiesenweihe durch. Das Wiesenweihen-Projekt wurde jetzt vom Landesverwaltungsamt bewilligt und ist mit Landesmitteln gefördert, weiterhin mit EU-Mittel kofinanziert. Inhalt ist der Schutz der Brutplätze in ihrem Hauptvorkommensgebiet in Sachsen-Anhalt – dem Altmarkkreis Salzwedel – und der Aufbau eines landesweiten Betreuernetzes.
Die heute größtenteils in Getreidefeldern brütende Greifvogelart ist durch die Erntearbeiten extrem gefährdet, da die Jungvögel zu Beginn der Ernte meist noch nicht flügge sind. Durch Suche der Neststandorte und Durchführung von Schutzmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten soll das Überleben der Art im Land gesichert werden. Durch eine gezielte Suche im Altmarkkreis konnten in den letzten Jahren schon über 70 Jungvögel vor den Erntemaschinen gerettet werden und somit ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Bestände geleistet werden.
Das Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet der Wiesenweihe erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel über ganz Mitteleuropa bis nach Zentralsibirien. In der Türkei und im nördlichen Afrika gibt es Verbreitungsinseln, ebenso in England. Größere Waldgebiete und Gebirgslandschaften werden gemieden, wodurch sich ein lückenhaftes Verbreitungsgebiet ergibt.
Der Gesamtbestand liegt nach Schätzungen um die 35.000 bis 65.000 Brutpaare (BP). Schwerpunkte bilden Spanien und Frankreich mit geschätzten 10.000 Brutpaaren und Russland mit 20.000 bis 35.000 Brutpaaren. In Deutschland weist die Verbreitung große Lücken auf. Neben sporadischen Brutnachweisen im ganzen Bundesgebiet gibt es nur einige Gebiete mit regelmäßigen Vorkommen, so in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit jeweils 50 bis 60 Brutpaaren, die Hellwegbörde in NRW mit 20 bis 30 Burptaaren und das größte Brutvorkommen in Mainfranken (Bayern) mit derzeit rund 130 Brutpaaren.
In den östlichen Bundesländern gibt es, wie in anderen Gebieten auch, Erfassungslücken. Für Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg geht man jeweils von 30 bis 40 Brutpaaren aus, wobei die konkreten Nachweise bei rund 20 Brutpaaren im Jahr liegen. Aus Sachsen und Thüringen liegen nur wenige Brutnachweise vor, meist über zwei bis vier Brutpaare im Jahr.
In Sachsen-Anhalt konzentriert sich das Vorkommen heute auf die Nordhälfte des Landes Ein regelmäßiges Brutvorkommen im nördlichen Harzvorland ist seit vielen Jahren erloschen. Aus der Südhälfte liegen nur einzelne Brutnachweise oder Brutzeitfeststellungen vor. Insgesamt liegen zwischen 20 und 25 Brutnachweise im Jahr vor. Davon 2008 alleine 16 Brutpaare im Altmarkkreis Salzwedel, außerdem zwei bis vier Brutpaare im Ohrekreis und ein bis drei Brutpaare im Kreis Stendal. Ein Grund für die hohen Brutpaarzahlen im Altmarkkreis dürften die seit 2004 verstärkte Suche und der Schutz der Art sein.
Das Wiesenweihen-Schutzprojekt
Die Wiesenweihe steht auf Anhang 1 der Europäischen Vogelschutzrichtlinie und ist mit einem bundesweiten Bestand von nur 500 Brutpaaren vom Aussterben bedroht. Seit mehreren Jahren bemüht sich der NABU-Kreisverband Westliche Altmark, diese seltenen Greifvögel im Altmarkkreis Salzwedel zu schützen. 1999 wurden nördlich von Klötze die ersten Bruten mithilfe eines Landwirtes geschützt.
Bei den gleichzeitig laufenden Kartierungsarbeiten zum Brutvogelatlas des Altmarkkreises Salzwedel zeigte sich, dass in einigen weiteren Bereichen Wiesenweihen beobachtet werden konnten. Darauf hin begann erstmals im Jahr 2004 eine gezielte Suche nach Revieren. Schon im ersten Jahr konnten 13 Brutpaare festgestellt werden. Dies waren über die Hälfte der Brutnachweise im Bundesland. In der Folge steigerten sich die Zahlen auf 16 Brutpaare in den Jahren 2007 und 2008. Zusätzlich gelangen weitere Beobachtungen von Revierpaaren. Somit kann von einem Mindestbestand von 20 Brutpaaren im Altmarkkreis ausgegangen werden.
Das Vorkommen ist von seiner räumlichen Konzentration betrachtet eines der größten in den neuen Bundesländern überhaupt. Da die Art in der Agrarlandschaft brütet, wo im Normalfall weniger Vogelfreunde regelmäßig beobachten, und die Altvögel in der Brutzeit sehr heimlich sind, werden immer noch Brutpaare übersehen. Das Landesverwaltungsamt erkannte die Bedeutung des Vorkommens und kommt seinen Verpflichtungen zum Erhalt der Art nach und fördert das Schutzprojekt für 2009 und 2010.
Eines der Hauptziele des Projektes ist der Schutz der Brutplätze in landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hier finden verschiedene Methoden Anwendung. Die wichtigste Vorarbeit ist die Lokalisierung des Neststandortes. Ist der Bereich bekannt, kann bei der Ernte der Flächen, in der Regel Getreide, ein Quadrat von 50 mal 50 Metern ausgespart werden. Diese Restfläche bleibt dann solange stehen, bis die Jungen voll flugfähig sind. Seit 2008 werden auch die Nester mit einem Zaun gesichert, der zwei mal zwei Meter misst und einen Meter hoch ist.
Mit diesem Zaun sind die Jungen vor Fraßfeinden wie dem Fuchs, Wildschweinen und freilaufenden Hunden fast hundertprozentig geschützt. In Brandenburg ist diese Methode schon seit Jahren bewährt. Eine Zäunung wird nur schwierig, wenn die Jungen schon älter als drei Wochen sind. In diesem Alter können sie schon den Nestbereich verlassen und mehrere Meter in das umliegende Getreide kriechen. Dann besteht die Gefahr, dass Jungvögel übersehen werden und diese dann nicht im Zaun sitzen. Der Zaun wird im Regelfall nicht als Störung empfunden, ebenso die Ernte der umliegenden Flächen.
Ohne diesen Schutz würde ein Großteil der Bruten bei der Ernte zerstört. Vor allem die Wintergersten Ernte ist bei normaler Witterung Mitte Juli schon im vollen Gange. Zu diesem Zeitpunkt ist nur ein Bruchteil der Jungvögel schon flugfähig und selbst schon flugfähige Jungvögel können noch im Mähdrescher landen, da diese erst im aller letzten Augenblick auffliegen. Die Roggen- und Weizenernte erstreckt sich bis weit in den August. Aber selbst dann sind viele Bruten noch nicht abgeschlossen. Die letzten Jungvögel verlassen erst Ende August das Nest. Zu dieser Zeit beginnt schon der Abzug der Altvögel ins Winterquartier. Auch hier drohen gefahren in Form von Jagd und Vergiftung durch Insektizide, die bei der Bekämpfung von Heuschrecken, der Hauptnahrung in Afrika, ausgebracht werden.