Leeres Nest - Foto: Katharina Bade
Mit künstlicher Intelligenz zum Artenschutz
Ein neuronales Netz analysiert das Brutverhalten von Turmfalken
Gestartet ist das Turmfalkenprojekt am Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg. In den geschützten Nischen des alten Backsteingebäudes brüten jährlich Turmfalkenpaare. Ihre Nester wurden mit einer Kamera und einem Minicomputer ausgestattet, um das Brutgeschehen zu analysieren. Die Projektleiterin Katharina Bade will damit Verhaltensanalysen erstellen. Sie sollen helfen, das Brutgeschehen der Turmfalken besser zu verstehen, um diesen Vögeln künftig bessere Brutmöglichkeiten zu schaffen.
Das neuronale Netz – Herzstück des Projektes
Von den Nestern der Turmfalken werden regelmäßig Bilder aufgenommen und mit dem neuronalen Netz analysiert. Die Bilder von der Kamera werden skaliert und nach ihrer Erstellungszeit benannt. Durch Training hat das neuronale Netz gelernt, die Bilder in sechs Klassen zu sortieren:
- leeres Nest
- ein Falke
- viele Falken
- Küken
- Eier
- Falke mit Küken
Auf Grundlage der sortierten Bildmenge kann für einen gewünschten Zeitraum eine Statistik erstellt werden. Diese zeigt einen zeitlichen Verlauf und dokumentiert, wann und wie lange welcher Zustand im Nest herrscht.
Training ist alles
Um möglichst genaue und zuverlässige Analysen zu bekommen, braucht die Künstliche Intelligenz Training. Werden weitere Falkennester mit dem neuronalen Netzwerk verknüpft, kann der Trainingsdatensatz erheblich vergrößert und vervielfältigt werden.
Die Statistiken werden so besser und auch weitere Kategorien sind möglich, z. B. die Unterscheidung von Männchen und Weibchen im Nest. Mit vielen Nestern kann das Verhalten der Turmfalken untereinander verglichen werden, um Auffälligkeiten zu bemerken. „NABU-Falken“ aus Magdeburg und Detershagen sind schon Teil des Projektes.
MEHR ZUM PROJEKT
Turmfalken sind Kulturfolger, die gerne in vom Menschen geprägten Gebieten brüten. Früher nutzten sie alte Baumhöhlen zum Nisten, heute werden diese oftmals durch Kirchtürme ersetzt. Sie stehen rüttelnd in der Luft, um ihre Beute zu erspähen. Mehr →
Seit November 2021 befindet sich in der Kirche in Detershagen ein Lebensraum für Eulen, Falken und Co. Mit einer Kamera im Nistkasten sind nun Einblicke in das Leben des Falkenpaares möglich. Gekoppelt an eine KI, sollen die Beobachtungen zum Artenschutz beitragen. Mehr →