Wenn die Kröten wandern
Kleine Lurche auf großer Reise
Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen und die Tage wieder länger werden, erwachen nicht nur bei uns Frühlingsgefühle. Auch Fröschen, Kröten und Molchen verlassen ihre frostsicheren Winterquartiere und reisen zu ihren Geburtsgewässern, um abzulaichen. Hier hoffen sie günstige Bedingungen für den eigenen Nachwuchs zu finden. Die Hauptwanderzeit der meisten Amphibien liegt dabei zwischen März und April und beginnt in der Regel, wenn die Nachttemperaturen 5 Grad Celsius überschreiten. Dabei legen die Tiere zum Teil mehrere Kilometer zurück - eine Wanderschaft, die mit einigen Gefahren verbunden ist.
Neben natürlichen Feinden fallen die kleinen Wandersleute vor allem dem ständig wachsenden Straßennetzes zum Opfer. Dieses zerschneidet Lebensräume und Wanderrouten der Lurche und wird schnell zur Todesfalle. So benötigt eine Erdkröte etwa 10-20 Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren. Untersuchungen zufolge reichen so schon 60 Autos pro Stunde um 90 Prozent der wandernden Kröten zu überfahren.
NABU-Gruppen und auch Mitarbeiter der Naturschutzbehörden in den Landkreisen sind deshalb Jahr für Jahr aktiv, stellen Fangzäune und Warnschilder auf, tragen Kröten über die Straße, um den Amphibientod an unseren Straßen zu verhindern. Besonders gefährdete Abschnitte werden möglichst frühzeitig durch Krötenzäune gesichert. Während der Wanderzeit, insbesondere in den Morgenstunden, werden diese Schutz-Zäune kontrolliert und zurückgehaltene Tiere über die Straße getragen.
Auch mithilfe von Krötentunneln kann dem Massensterben im Verkehr vorgebeugt werden. Da derartige Durchlässe aber leider noch immer nicht fester Bestandteil von Straßensanierungen sind, bleibt für viele Straßenabschnitte nur das Absammeln per Hand.
Mehr Informationen zum bundesweiten Wandergeschehen finden Sie auf den NABU Sonderseiten. Erfahren Sie alles zu besonderen Ereignissen, Krötenzäunen und möglichen Einsatzorte.
In der ganzen Republik sind Naturschutzgruppen Jahr für Jahr aktiv, stellen Fangzäune auf und tragen Kröten über die Straße. Seit über 20 Jahren dokumentiert der NABU das Geschehen online. Natürlich lassen sich auch in diesem Jahr die Wanderungen wieder verfolgen. Mehr →
Die Datenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie enthält Infos zu Lage, Ausstattung und Fangergebnissen von Schutzzaunstandorten. Schutzzaun-Organisator*innen können ihren Zaunstandort selbständig in die Datenbank eingeben und aktualisieren. Mehr →