Das Wandern ist der Kröte Lust
Auch in Sachsen-Anhalt brechen Amphibien zur Frühjahrsreise auf
20. Februar 2023 - Viele Amphibien wie Erdkröten und Teichmolche sind für ihre Frühjahrswanderungen bekannt. Diese können die kleinen Tierchen durch Wälder, Wiesen und Siedlungen führen und sind ein Ergebnis ihrer Lebensweise. So bewohnen die meisten Lurche im Verlauf eines Jahres verschiedene Lebensräume, bevor sie sich während der kalten Monate einen Unterschlupf suchen und dort in eine Winterstarre fallen. Beginnen die Temperaturen im Frühjahr wieder zu steigen, werden auch die verschiedenen Arten von Amphibien langsam wieder aktiv und verlassen in großer Zahl ihre Winterquartiere. Ihr Ziel sind die Tümpel und Teiche, in denen sie geschlüpft sind und die jetzt dem eigenen Nachwuchs möglichst geeignete Lebens- und Wachstumsbedingungen bieten sollen.
Größte Gefahr für die Reisenden sind die Straßen und Fahrzeuge des menschlichen Straßenverkehrs. Diese werden für die langsamen Lurche schnell zu Todesfalle und können zu zahlreichen Verlusten führen. Um dem vorzubeugen, unterstützt der NABU vielerorts den Bau von Schutzeinrichtungen wie zum Beispiel Krötenzäunen. Diese leiten die Tiere zu Tunneln und Eimern, mit deren Hilfe die vielfältigen Wanderer sicher zur anderen Straßenseite gebracht werden können.
Acht dieser Schutzzäune finden sich auch im Landkreis Börde. Bei warmen Temperaturen zeigen sich hier schon ab Februar die ersten Teichmolche. Für den Großteil der wandernden Arten beginnt die Reise jedoch erst im März. Bevorzugt reisen sie nachts, bei hoher Feuchtigkeit und Temperaturen von mindestens 5 °C. Kälte, Frost und Trockenheit verzögern die Wanderung. Mit fortschreitender Zeit wächst schließlich der Laichdruck, weshalb dann auch bei weniger günstigen Bedingungen wandernde Amphibien zu finden sind.
Gemessen an ihrer Größe legen die Lurche hierbei beachtliche Strecken zurück. So können die Weibchen der Erdkröte in guten Nächten bis zu einem halben Kilometer wandern, während sie ihre kleineren Männchen auf ihren Rücken tragen.
Und so werden auch in Börde dieses Jahr wieder Straßen gesichert und Eimer getragen, um den Amphibien eine sichere Reise zu ermöglichen. Dabei zeigen die Zahlen der letzten Jahre leider vielerorts einen Rückgang. Besonders schwer fällt dieser an den Schutzzäunen in der Nähe der Agrarlandschaft aus (Druxberge, Klein Wanzleben, Satuelle, Schermcke), während Zäune in Waldnähe nur teilweise betroffen sind (Haldensleben, Ramstedt, Glindenberg). Der Grund für den teils drastischen Rückgang der letzten Jahre sind die anhaltende Trockenheit und Dürre. Gewässer, Moore und Feuchtwiesen, also die Laichplätze und Landlebensräume der Amphibien, sind schlicht ausgetrocknet.
Dennoch lassen sich die Krötenfreund*innen beim NABU nicht entmutigen. Auch in diesem Jahr gibt es Pläne, die Amphibien bei ihrer Wanderung zu unterstützen. Im Landkreis Börde beginnt der Aufbau der Amphibienschutzzäune am 27. Februar. Weitere Helfer*innen werden herzlich begrüßt.
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