Mit Hilfe einer Attrappe wurden die Weihen ins Fangnetz gelockt.
Altmärkische Weihen fliegen jetzt mit GPS-Sendern
Abschluss des seit 2010 laufenden Projektes


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Die eingefangene Wiesenweihendame wurde Astrid getauft.
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Astrid erhält ihren GPS-Sender.
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Vor der Freilassung...
21. November 2012 - Krönender Abschluss des landesweiten Wiesenweihen-Schutzprojektes des NABU-Kreisverbandes Westliche Altmark bildete die Ausrüstung eines Brutpaares der seltenen Wiesenweihe mit GPS-Sendern. Diese seit 2010 vorbereitete Aktion wurde durch eine Zusammenarbeit mit Biologen der niederländischen Universität Groningen möglich, die seit 2005 dort bereits mit GPS-Sendern bei Wiesenweihen arbeiten.
Am 20. Juli war es soweit. Ben Koks, Leiter der Arbeitsgruppe Wiesenweihenschutz, und seine Mitarbeiterin Almut Schlaich kamen in die Altmark in die Nähe von Klötze und fingen dort zusammen mit Stefan Fischer von der Vogelschutzwarte Steckby zwei ausgewachsene Wiesenweihen.
Um die Weihen einzufangen, wurde in Nestnähe des Paares ein ausgestopfter Lockvogel aufgestellt, in diesem Fall ein Habichtweibchen. Die Weihen attackieren den vermeintlichen Störenfried und verfangen sich dabei in einem nahe dem Lockvogel platzierten, feinmaschigen Netz. Das Anlegen des rund zehn Gramm schweren Senders ging dann recht schnell. Nach einer knappen halben Stunde konnten die Vögel wieder in die Freiheit entlassen werden.
Das Wiesenweihenpaar wurde auf den Namen „Astrid“ und „Harald“ getauft. Die Sender besitzen eine Solarzelle und können somit ein Vogelleben lang halten. Die älteste nachgewiesene Wiesenweihe, ein Weibchen, stammte aus der Hellwegbörde in NRW und wurde 16 Jahre alt. Im Normalfall dürfte die Lebenserwartung um einiges niedriger sein. Es gab aber auch schon Weihen, die mehrere Jahre mit einem Sender unterwegs waren und dabei wertvolle Daten geliefert haben.
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Wiesenweihenmännchen Harald
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Harald erhält seinen GPS-Sender
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Vor der Freilassung...
Bereits ab Mitte August hielt sich Weihendame Astrid in Tschechien auf, am 6. September brach sie von dort auf und flog über Österreich, Kroatien, die Adria und Mittelitalien nach Sizilien. Nach einigen Tagen Rast ging es dann weiter über das Mittelmeer, via Libyen und Algerien erreichte sie schließlich den Niger. Harald dagegen verblieb bis Ende August in seinem Brutrevier und flog dann direkt Richtung Süden über die Alpen, Italien, Tunesien und Algerien ebenfalls in den Niger. Die genaue Flugroute kann auf der Karte eingesehen werden.
Die Zugwege der besenderten Wiesenwweihen. Gelb = Astrid, grün = Harald. ©www.werkgroepgrauwekiekendief.nl
Ebenfalls interessant sind „Klaus-Dieter“ und „Hanna-Luise“, die 2010 bei Frankfurt an der Oder besendert wurden. Das Weibchen „Tineke“, im Jahr 2011 in den Niederlanden besendert, hielt sich im Mai und Juni 2012 im Altmarkkreis Salzwedel auf.
Projektbetreuer:
René Fonger
Tel. 01 63-4 58 86 42
Wiesenweihe.LSA@web.de
Die Besenderung, wie das restliche Schutzprojekt, wurde vollständig vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt und einer Kofinanzierung mit EU-Geldern gefördert.