Erfolgreiche „Stunde der Wintervögel“
In Sachsen-Anhalt sind die Sperlinge auf dem Podium
25. Januar 2011 -
Nach Auszählung aller Einsendungen aus der ersten bundesweiten Wintervogelzählung ziehen der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) eine eindrucksvolle Bilanz. Die Verbände hatten vom 6. bis 9. Januar zur großen Mitmach-Aktion „Stunde der Wintervögel“ aufgerufen. Mehr als 85.000 Teilnehmer meldeten daraufhin ihre Vogelbeobachtungen, die sie innerhalb einer Stunde in Gärten, Parks oder vom Balkon aus machen konnten. Häufigster Wintervogel ist demnach deutschlandweit die Kohlmeise, gefolgt von Haussperling, Amsel und Blaumeise.
In Sachsen-Anhalt belegte der Haussperling den ersten Platz, vor der Kohlmeise und dem Feldsperling. Blaumeise und Amsel nehmen die Plätze vier und fünf ein.
Die fleißigsten Zähler kommen aus den Landkreisen Börde und Harz, die zusammen allein über 21.000 Vögel meldeten. Auch gute Resonanz aus den Landkreisen Burgenlandkreis, Anhalt-Bitterfeld, Salzlandkreis und aus der Stadt Magdeburg.
Der NABU sieht die Aktion als vollen Erfolg im Startjahr der NABU-Aktion.
Rund 90 Prozent der Daten stammen von Futterstellen, an denen sich Vögel am einfachsten und aus nächster Nähe beobachten lassen. So entsteht ein recht genaues Bild darüber, welche Vogelarten auch im Winter bei uns ausharren und wie sie sich innerhalb von Deutschland verteilen. Daraus sind wichtige Trends unter anderem auch zu Klimaveränderungen ableitbar. Zu den häufigsten Überwinterern zählen neben Kohl- und Blaumeisen auch Grün- und Buchfinken, Sperlinge, Kleiber, Eichelhäher und Spechte. Hinzu kommen Wintergäste aus dem hohen Norden wie Bergfinken, Erlenzeisige und Rotdrosseln, die über 2.700 Mal in Sachsen-Anhalt gemeldet wurden.
Die Ergebnisse der Aktion geben Hinweise auf die Qualität der Vogellebensräume.
Auffallend dabei: Viele Vögel, die in einer aufgeräumten und intensiv bewirtschafteten Feldflur immer weniger Nahrung finden, zog es in die Nähe menschlicher Siedlungen. Als Anzeichen dieser „Landflucht“ deuten NABU und LBV zum Beispiel die große Zahl der Feldsperlinge, die an Futterstellen in Gärten registriert wurden: Der urban lebende Haussperling ist etwa sechsmal häufiger als der Feldsperling. Doch sein Verwandter aus dem „ländlichen Raum“ wurde an den Winterfütterungen kaum seltener angetroffen. Die Vogelkundler der beiden Verbände werden bei der Auswertung der Daten auch auf die Anzeiger von Klimaveränderungen achten: Wenn ursprüngliche Zugvögel immer häufiger hier überwintern, sind Veränderungen im Gange. So verlässt zwar noch der größte Teil der Singdrosseln, Hausrotschwänze, Mönchsgrasmücken oder Zilpzalpe die hiesigen Brutgebiete im Herbst, doch wurden allein bei dieser Wintervogelzählung mehrere Hundert dieser Arten gemeldet. Auch wenn vielleicht nicht jeder Vogel richtig identifiziert wird, so liefern die eingesendeten Beobachtungen dennoch wichtige Hinweise und Vergleichsmöglichkeiten, beurteilt der NABU die Wintervogelzählung. Ihre Stärke liege in der enormen Datenmenge, die auch eine gewisse Anzahl an Fehlern verkrafte.
Vom 13. bis 15. Mai 2011 folgt dann die „Stunde der Gartenvögel“, eine Schwesteraktion, die von den beiden Umweltverbänden bereits seit mehreren Jahren durchgeführt wird. Dann werden die Brutvögel des Landes, deren Vorkommen und die Veränderungen ihrer Bestände im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Für Rückfragen:
NABU Sachsen-Anhalt
Tel. : 391/ 561 9350
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